Mit Hyundai zu Thierolf Automobile

2004

Hans Thierolf: „Anfang dieses Jahrtausends haben wir sehr viel investiert. Finanziell hatten wir uns mit all diesen Investitionen sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Zeitgleich stand plötzlich das Autohaus Friedrich zum Verkauf. Es befand sich gegenüber unseres Betriebes auf der anderen Seite der Bundesstraße. Friedrich hatte zunächst eine Peugeot-Vertretung und danach Seat. Auf die Idee, jetzt noch diesen Betrieb zu kaufen, wäre ich eigentlich aufgrund der gerade getätigten Investitionen nicht gekommen. Ein Anruf bei Friedrich bestätigte mir aber, dass ein Konkurrenzunternehmen bereits ein Angebot abgegeben hatte. Da ich unbedingt vermeiden wollte, einen solchen Betrieb in unmittelbarer Nähe zu haben, kaufte ich 2003/2004 dieses Anwesen."

Hyundai Partner

"Nun hatten wir auch noch die Frage zu klären, was wir mit diesem Betrieb machen sollten. Ich habe mir damals alle in Deutschland vertretenen Automobilmarken angeschaut und deren Vor- und Nachteile analysiert. Irgendwann kam ich dann auf Hyundai, einem damals in Deutschland noch recht unbekannten südkoreanischen Automobilhersteller. Dass die Marke Hyundai auf Platz 7 der weltweiten Automobilzulassungen steht und zur Hyundai-Gruppe gehört, die nach Samsung das zweitgrößte Unternehmen Südkoreas ist, war mir damals noch nicht bewusst. Ein Anruf beim damaligen Importeur von Hyundai brachte einen schnellen Kontakt zustande. Beim ersten Treffen in unserem Autohaus schlug man mir vor, zunächst motivierte Mitarbeiter für den neuen Betrieb zu finden und mit diesen dann einen Ausflug in die Zentrale zu machen. Wir bräuchten auf jeden Fall ein Team, das hinter der Marke Hyundai stünde. Als wir das Team zusammengestellt hatten, sind wir nach Neckarsulm gefahren und bekamen dort alle Fahrzeugmodelle sowie die uns betreuenden Mitarbeiter vorgestellt. Hyundai vertrieb damals seine Fahrzeuge in Deutschland über einen Importeur, die Emil Frey Gruppe, mit Sitz in Neckarsulm. Vor Ort waren wir alle von der persönlichen Betreuung und den kompakten und transparenten Strukturen des Importeuers begeistert. Das gesamte Team konnte sich nun sehr gut vorstellen, Hyundai zukünftig zu verkaufen und zu reparieren. So wurde die Verbindung mit Hyundai beschlossen. Von Anfang an haben wir eine sehr gute Unterstützung durch Hyundai erhalten. 

Die Marke Hyundai hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Mit der Hyundai Europazentrale in Offenbach, einem Entwicklungszentrum in Rüsselsheim sowie Produktionsanlagen in Europa wurde Hyundai eine immer bekanntere Fahrzeugmarke. Außerdem brachten neue, moderne Fahrzeugmodelle und sehr innovative Elektrofahrzeuge eine kontinuierliche Steigerung des Marktanteiles.

Freie Werkstatt 

Schon beim ersten Gespräch mit unserem Hyundai Berater warnte dieser uns: „Im Service können sie die ersten Jahre kein Geld verdienen.“ Klar, es wurden bis dahin im Odenwald auch nur vereinzelt Hyundais gefahren. Auf der anderen Seite konnten wir keinen Service ohne Serviceberater, Mechaniker und Büromitarbeiter beginnen. Um ausreichend Umsätze für diese Mitarbeiter generieren zu können, fiel die Entscheidung, dort noch eine freie Werkstatt zu integrieren. So entstand „Rolfs AUTOECKE“. Wir starteten eine Werbekampagne mit Flyern und äußerst günstigen Angeboten. Nun trat auch noch Konkurrenz in Form der Firma ATU auf den Markt. Ich musste lernen, dass die Odenwälder Autofahrer nicht auf eine freie Thierolf Autowerkstatt gewartet hatten. Die gute Lage, gute Mechaniker und ein attraktiver Preis füllten noch lange keine neue Autowerkstatt. Außerdem kann man mit Billigangeboten kein Geld verdienen. Mitten hinein kam schließlich zu all dem auch noch die Finanzkrise. Die ersten Jahre waren extrem schwierig. Wir hatten eine mehrjährige Durststrecke zu überwinden, bis die Verluste aus den Anfangsjahren ausgeglichen waren und der Betrieb von alleine lief. Inzwischen sind so viele Hyundais im Umlauf, dass die Werkstatt ausgelastet ist. Die freie Werkstatt haben wir fast vollständig aufgegeben.